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19.01.2023

Forderung Organspende soll neu geregelt werden

Berlin (pag) – Einen Rückgang der Spenden und Übertragungen von Organen meldet die Deutsche Stiftung Organtransplantationen (DSO). In der Politik werden deshalb Stimmen für einen neuen Reformversuch laut.

Die Anzahl der Organspender ist im vergangenen Jahr um knapp sieben Prozent auf 869 Personen zurückgegangen. Im Jahr 2021 spendeten noch 933 Menschen ihre Organe. Auch die Zahl der gespendeten Organe ist von 2.905 auf 2.662 gesunken – ein Rückgang um acht Prozent. Laut dem Medizinischen Vorstand der DSO, Dr. Axel Rahmel, sind die Spenden pandemiebedingt im ersten Quartal 2022 um 30 Prozent eingebrochen und haben sich danach stabilisiert. Für den Einbruch seien die hohen Krankenstände beim Klinikpersonal verantwortlich gewesen.

Bei der Hälfte der Organspenden, die nicht realisiert werden konnten, war eine fehlende Einwilligung der Grund. Nur bei sieben Prozent basierte die Ablehnung auf einem bekannten schriftlichen Willen des Verstorbenen. Bei 16 Prozent war der mündliche Wille bekannt. In 42 Prozent erfolgte die Ablehnung aufgrund des vermuteten Willens der Verstorbenen, 35 Prozent der Ablehnungen beruhten auf der Einschätzung der Angehörigen nach ihren eigenen Wertvorstellungen, da ihnen nicht bekannt war, was der Verstorbene zum Thema Organspende gewünscht hätte.

Der Bericht der DSO hat die Debatte um die 2020 vom Bundestag abgelehnte Widerspruchslösung wieder angefacht: Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) sagt der dpa, das geltende Gesetz sei gescheitert. Er plädiere für einen neuen Anlauf im Bundestag. Acht von zehn Bürgern seien zur Organspende bereit, so die parlamentarische Staatssekretärin des Ministers, Sabine Dittmar (SPD). „Es gibt eine hohe Akzeptanz und Bereitschaft. Aber leider dokumentieren noch immer viel zu viele ihren Willen nicht.“ Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) mahnt, man müsse unabhängig von der Widerspruchslösung „die Menschen dazu motivieren, sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen und eine Entscheidung zu treffen“.

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