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21.03.2024

DGHO-Frühjahrstagung MFG: Akademische Medizinforschung unterbelichtet?

Berlin (pag) – Nachbesserungsbedarf beim geplanten Medizinforschungsgesetz (MFG) meldet die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) auf ihrer Frühjahrstagung an. Die Besonderheiten von akademisch initiierten klinischen Studien werden nicht berücksichtigt, kritisiert Prof. Andreas Hochhaus, geschäftsführender Vorsitzender der DGHO.

Speziell in der Hämatologie und Medizinischen Onkologie bildeten akademische Studiengruppen und wissenschaftsgetriebene Studien „die Grundpfeiler der modernen evidenzbasierten Medizin“ und seien Voraussetzung für den Transfer von medizinischem Fortschritt und innovativen Therapien in die Gesundheitsversorgung, hebt Hochhaus hervor. Der Direktor der Klinik für Innere Medizin II und der Abteilung Hämatologie / Internistische Onkologie am Uniklinikum Jena stellt in seinem Impuls unter anderem die Besonderheiten von Therapieoptimierungsstudien und Kombinationsstudien dar und spricht sich für ein risikoadaptiertes Monitoring aus. Ein Seitenhieb: Die akademischen Studien gehen Hochhaus zufolge in die Versorgungsbreite, während die Studien der Nationalen Centren für Tumorerkrankungen (NCT) sehr spezialisierte Patientenpopulationen adressierten. Er ist überzeugt: „Da wird viel Geld zum Fenster herausgeschmissen und verbrannt.“

Thomas Müller vom Bundesgesundheitsministerium mahnt hingegen den Impact von Investigator Initiated Trials an und stellt sich gegen „isolierte Ansätze, die vor allem die akademische Karriere eines Chefarztes befördern“. Die Intention des Medizinforschungsgesetzes bestehe darin, dass die Patienten hierzulande nicht von disruptiven Technologien abgehängt werden, stellt der Leiter der Abteilung 1 mit Blick auf antikörpergelenkte Wirkstoffe, Tumorvakzine und Gentherapien klar. Industriestudien und akademische Studien will er nicht gegeneinander ausgespielt wissen. Etwaige Nachbesserungen beim Gesetz kann sich Müller durchaus vorstellen: „Die Tür steht offen“, sagt er in Richtung Hochhaus.

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