WIP-StudieMehr patentgeschützte Medikamente für Privatpatienten
Berlin (pag) – Jedes fünfte Medikament, das ein Privatversicherte erhielt, weist einen Patentschutz auf. Damit werden in der PKV anteilig viermal mehr patentgeschützte Arzneimittel abgegeben als in der GKV, heißt es in einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP). „Die PKV bleibt ein Innovationsmotor im Arzneimittelbereich“, so die Autorinnen und Autoren.
Der Mehrumsatz der Privatversicherten im Arzneimittelsektor wird in der Studie auf 590 Millionen Euro beziffert. Die Erhebung zielt darauf ab, die Unterschiede in der Arzneimittelversorgung von Privat- und Kassenpatienten zu benennen, außerdem stellt sie die Auswirkungen der Pandemie für den Zeitraum von 2019 bis 2021 dar. Datengrundlage sind Arzneimittelabrechnungsdaten der Jahre 2019 bis 2021, die 83 Prozent der Privatversicherten repräsentieren.
Der Trend steigender Arzneimittelausgaben ist den Experten zufolge weiter ungebrochen: Die ambulanten Arzneimittelausgaben der PKV liegen 2021 bei insgesamt 3,993 Milliarden Euro, das entspricht einem Anstieg von 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings heißt es, dass das Ausgabenwachstum vorerst verlangsamt scheine, „während eingereichte Packungszahlen und DDD-Verbräuche stark zurückgingen“.
Weitere Erkenntnisse aus der Studie: Der Anteil an Generika am generikafähigen Markt ist für die PKV in drei Jahren von 66,1 (2018) auf 71,8 Prozent (2021) gewachsen. Es zeige sich jedoch weiterhin ein deutlicher Niveau-Unterschied zur Bedeutung von Generika in der GKV. Dort liegt die Quote bei 83,8 Prozent in 2021. Die durchschnittlichen Biosimilarquoten gehen zwischen PKV und GKV mittlerweile deutlich auseinander. Lagen sie 2019 noch bei 11,4 (PKV) und 13,3 Prozent (GKV), betrugen sie 2021 in der PKV 13,6 und 18,2 Prozent in der GKV.
In der Pandemie sind zudem klare Bevorratungseffekte zu erkennen. Im zweiten Pandemiejahr 2021 erfolgten schnelle Angleichungen an alte Nachfragemuster. Die Arzneimittelversorgung der Privatversicherten erwies sich laut Studie als stabil. Dies gelte insbesondere für Menschen mit chronischen Erkrankungen.