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20.07.2023

Arzneimittel vfa stellt Reformkonzept AMNOG 2025 vor

Berlin (pag) – Angesichts des rasanten medizinischen Fortschritts fordert der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) eine Modernisierung der Nutzenbewertungs- und Erstattungsregeln. Zu dem Reformkonzept „AMNOG 2025“ gehört unter anderem mehr Offenheit und Flexibilität für Gen- und Zelltherapien.

Gen- und Zelltherapien sowie die mRNA-Technologie stünden für eine neue Ära der Präzisionsmedizin, betont der Verband. Die klassischen Nachweismethoden für Zusatznutzen stießen dabei an ihre Grenzen. „Deshalb muss Deutschland das AMNOG-Regelwerk der Nutzenbewertung und Preisverhandlung an die Weiterentwicklung in der Medizin anpassen.“
Eine weitere Forderung des vfa betrifft die europäische Nutzenbewertung, die ab Januar 2025 für die ersten Produkte startet: Der Verband will, dass die gemeinsamen europäischen Arbeitsergebnisse im nationalen Prozess verpflichtend berücksichtigt werden. Doppelarbeit könne so vermieden und die Qualität der klinischen Bewertungen verbessert werden.
Der vfa schlägt außerdem vor, das Verhandlungsprinzip des AMNOG zu stärken: Die Verhandlungspartner bräuchten den nötigen Spielraum, um therapeutische Verbesserungen anzuerkennen und die jeweilige Marktsituation zu berücksichtigen. Systemfremde Elemente, wie sie das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz eingeführt habe, müssten wieder beseitigt werden. Starre „Leitplanken“ oder zusätzliche pauschale Abschläge für kombinierte Medikamente, schränkten den Freiraum für Verhandlungen ein und sind ein Fremdkörper im AMNOG, heißt es.

Unterdessen kritisiert der AOK-Bundesverband „astronomische“ Einstiegspreise für neue Arzneimittel und bringt erneut einen Interimspreis ab Markteintritt ins Spiel. „Dass der verhandelte Erstattungsbetrag für neue Arzneimittel künftig bereits nach sieben statt bisher zwölf Monaten nach Markteintritt gilt, reicht nicht aus“, finden die Allgemeinen Ortskrankenkassen. Sie machen sich außerdem für mehr Transparenz zu den tatsächlichen Kosten für Forschung und Entwicklung, aber auch zu den Gewinnmargen der Industrie stark.

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