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10.11.2023

WIdO2022: Neuer Ausgabenrekord für Arzneimittel

Berlin (pag) – Die GKV-Nettoausgaben für Arzneimittel erreichen in 2022 mit 52,9 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert, teilt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) mit. Im Zehn-Jahres-Vergleich seien die Kosten um 88 Prozent angestiegen. Die Kosten für patentgeschützte Arzneimittel hätten sich im gleichen Zeitraum sogar verdoppelt.

Diese lagen 2022 bei 27,8 Milliarden Euro, 2013 waren es noch 13,9 Milliarden. Das WIdO macht folgende Rechnung auf: Bei den Arzneimittel-Ausgaben 2022 entfällt mehr als jeder zweite Euro auf patentgeschützte Arzneimittel (52,6 Prozent). Einer Auswertung der verordneten Tagesdosen zufolge deckt diese Medikamentengruppe 6,8 Prozent der Versorgung ab. Im Jahr 2013 lag dieser Wert bei 12,2 Prozent. Er ist damit in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 30 Prozent gesunken, so das Kasseninstitut.

„Der langjährige Trend, dass patentierte Arzneimittel immer mehr kosten, jedoch gleichzeitig immer weniger zur Versorgung beitragen, hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt“, kommentiert WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. Dem AMNOG attestiert er einen „nur begrenzten Einfluss“ auf die Preisgestaltung der Hersteller patentierter Arzneimittel. Diese Therapien weisen im Dezember 2022 im Durchschnitt einen Preis von 20.631,41 Euro pro Packung auf. Der Wert liegt 44,4 Prozent über dem Preis des Vorjahresmonats (durchschnittlich 14.289,81 Euro).
Schröder rechnet im laufenden Jahr trotz GKV-Finanzstabilisierungsgesetz mit einem erneuten Anstieg der GKV-Ausgaben. Angesichts der Zahlen verlangt Dr. Paula Piechotta, Berichterstatterin für Medikamente der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, eine Debatte darüber, „ob diese Entwicklung für Unternehmen und Versicherungssysteme wirklich nachhaltig ist“. Sie plädiert dafür, bei der Preisgestaltung noch stärker zwischen „echten Medikamenten-Innovationen und Schein-Innovationen“ zu unterscheiden.

Die WIdO-Zahlen basieren auf anonymisierten Verordnungsdaten, die in öffentlichen Apotheken und Krankenhausapotheken in der ambulanten Versorgung zu Lasten der GKV abgerechnet werden.

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