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27.10.2023

EU-Kommission Brüssels Pläne gegen Arzneimittelengpässe

Brüssel/Berlin (pag) – Die Europäische Kommission hat ein Maßnahmenbündel angenommen, um Engpässe bei kritischen Arzneimitteln in der EU zu verhindern beziehungsweise abzumildern. Dadurch soll bereits die Versorgungslage im kommenden Winter verbessert werden.

Zu den Maßnahmen zählt unter anderem ein freiwilliger Solidaritätsmechanismus: Damit soll der Bedarf eines Mitgliedstaates an einem bestimmten Medikament gegenüber den anderen Mitgliedern angezeigt werden, sodass diese dann Arzneimittel aus ihren Beständen umverteilen können. Bis Ende 2023 soll zudem eine Unionsliste kritischer Arzneimittel bereitgestellt werden. Diese bezeichnet die Kommission als „ersten Schritt“ für eine Bewertung der Lieferketten ausgewählter Arzneimittel, was bis April 2024 geschehen soll. Geplant ist außerdem mehr Flexibilität bei der Regulierung: Die Mitgliedsstaaten könnten Ausnahmeregelungen wie die Verlängerung der Haltbarkeitsdauer oder die Schnellzulassung alternativer Arzneimittel in Anspruch nehmen, informiert die Kommission. 2024 werde dazu eine gemeinsame Maßnahme erlassen. Angekündigt wird auch die gemeinsame Beschaffung von Antibiotika und Therapeutika gegen Atemwegsviren für den kommenden Winter.

Um gemeinsam mit allen Akteuren das Angebot zu diversifizieren und die Herstellung kritischer Arzneimittel anzukurbeln, plant die Kommission die Einrichtung einer Allianz für kritische Arzneimittel, die Anfang 2024 ihre Arbeit aufnehmen soll. Durch die Allianz werde die Europäische Gesundheitsunion durch eine industriepolitische Komponente ergänzt, heißt es. Die Kommission deutet bereits einen künftigen Rechtsakt über kritische Arzneimittel an. Zu diesem Zweck werde sie bis Ende 2023 eine vorbereitende Untersuchung einleiten, die den Grundstein für eine Folgenabschätzung legt. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 wird sie zudem ein gemeinsames strategisches Konzept für die Bevorratung mit Arzneimitteln ausarbeiten, um gemeinsam mit den Mitgliedstaaten Engpässe zu verhüten und zu mindern.

Last but not least will sie die Kommission mit internationalen Partnern vernetzen und strategische Partnerschaften mit Drittstaaten ins Leben gerufen.

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