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08.03.2022

KBV-Fragerunde Lauterbach: Notfallreform noch in diesem Jahr

Berlin (pag) – Digitalisierung, Bedarfsplanung, Notfallreform, Ambulantisierung und und und: Mit zahlreichen Fragen der Niedergelassenen löchert die Spitze der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) den Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) im Format „Praxischeck“.

„Das müssen wir in diesem Jahr angehen“, antwortet der Minister auf eine Frage zur Reform der Notfallversorgung. Generell wolle er die im Koalitionsvertrag vereinbarten Punkte in diesem und im nächsten Jahr angehen, sodass sie noch in der jetzigen Legislatur zur Entfaltung kommen.

Ein Thema, dass den Ärzten unter den Nägeln brennt, ist die Digitalisierung. Lauterbach hebt hervor, dass er sich der Probleme bewusst sei. Digitale Anwendungen im Versorgungsalltag müssten für Behandler und Versicherten einen Mehrwert bieten. Produkte, die noch nicht ausgereift sind, dürften nicht flächendeckend ausgerollt werden. Deswegen habe er das elektronische Rezept erst einmal gestoppt. In seinem Haus wolle er eine „Strategiebewertung“ zur Digitalisierung vornehmen.

Den Ärztemangel will Lauterbach durch mehr Studienplätze – er bringt die Zahl 5.000 ins Spiel – und die Rekrutierung ausländischer Mediziner bewältigen. Auch die Bedarfsplanung könne politisch angegangen werden, Lauterbach sagt aber, dass dabei auch die Kassenärztlichen Vereinigungen gefragt seien. „Da können wir miteinander reden“, gibt sich KBV-Vorstandsvize Dr. Stephan Hofmeister zuversichtlich. „Wir brauchen eine deutliche Stärkung der Ambulantisierung“, betont Lauterbach außerdem. Notwendig sei dafür ein neues und faires Finanzierungssystem, Stichwort: Hybrid-DRGs.

Viele Praxisangestellte fühlen sich und ihre Arbeit in der Coronapandemie nicht wertgeschätzt. Der Ruf nach einem Bonus wird laut. Das Anliegen hält Lauterbach für gerechtfertigt. Zusagen macht er aber nicht und verweist auf das Finanzministerium: „Das liegt nicht in meiner Hand“. Top-Priorität für den Minister hat derzeit die medizinische Versorgung ukrainischer Kriegsflüchtlinge. KBV-Chef Dr. Andreas Gassen sagt Unterstützung zu: „Beim Thema Ukraine werden wir Hand in Hand arbeiten.“

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