DAKDramatischer Rückgang bei HPV-Impfungen
Hamburg (pag) – Impfungen gegen Humane Papillomviren (HPV) gehen in Deutschland dramatisch zurück. 2022 werden 25 Prozent weniger Kinder und Jugendliche als im Vorjahr gegen Krebs geimpft. Besonders stark ist der Rückgang bei 15-17-jährigen Jungen, zeigt eine aktuelle Sonderanalyse des Kinder- und Jugendreports der DAK.
Bei den Jungen dieser Altersgruppe sinken die Impfungen um 42 Prozent. Insgesamt gibt es bei Jungen ein Minus von 31 Prozent und bei Mädchen einen Rückgang von 21 Prozent, vermeldet die Krankenkasse.
Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sind die Rückgänge sogar noch ausgeprägter: 2022 erhalten 37 Prozent weniger Kinder und Jugendliche erstmalig eine Impfung gegen Krebs als 2019. Auch hier gehen die Zahlen bei Jungen mit 44 Prozent stärker zurück als bei Mädchen mit 31 Prozent. Deutliche Negativtrends zeigen sich vor allem in der Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen – insbesondere bei jugendlichen Jungen mit einem Minus von 59 Prozent.
Für die Analyse untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Dienstleisters Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 794.000 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren, die bei der Ersatzkasse versichert sind. Analysiert wurden anonymisierte Versichertendaten aus den Jahren 2017 bis 2022.
DAK-Vorstandschef Andreas Storm fordert eine Impf-Offensive und mehr Aufklärung über Vorteile einer HPV-Impfung.„Der Rückgang bei HPV-Impfungen ist alarmierend und ein schlechtes Zeichen für die Gesundheitsvorsorge unserer Kinder.“
Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission eine HPV-Impfung für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen.