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16.10.2023

Präzisionsmedizin Die INFORM-Versorgung für krebskranke Kinder

Berlin (pag) – Eine „Welle von Innovationen“ sagt Franz Knieps, Vorstandsvorsitzender des BKK Dachverbands, voraus. Das gelte besonders bei der Bekämpfung von Krebs, dort nehme die Medizin eine sehr individuelle und persönliche Perspektive ein. Wie diese Fortschritte die Patienten erreichen, wird bei einer Veranstaltung des Kassenverbands unter anderem am Versorgungsvertrag INFORM dargestellt.

Bei INFORM übernehmen seit Anfang des Jahres über 50 Kassen die Kosten einer umfangreichen molekularen Krebsdiagnostik für krebskranke Kinder mit einem Rückfall oder einer Hochrisikoerkrankung. Das Projekt wird vom Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) koordiniert, eine Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums, des Universitätsklinikums Heidelberg und der Universität Heidelberg.

Krebskranke Kinder mit einem Rückfall sind besonders gefährdet, weil die Krebszellen dann oft resistent gegenüber den üblichen Standardbehandlungen sind. Dies betrifft etwa 20 Prozent aller von Krebs betroffenen Kinder in Deutschland. Helfen können Immuntherapien und zielgerichtete Therapien, die ganz bestimmte Schwachstellen der Krebszellen angreifen. Um abschätzen zu können, welche Therapeutika möglicherweise anschlagen, ist eine umfangreiche molekulargenetische Diagnostik und Beratung notwendig. Das INFORM-Genomsequenzierungsprogramm kann molekulare Angriffsziele identifizieren, durch die sich individuell zugeschnittene Behandlungsmöglichkeiten eröffnen.

Prof. Axel Heyll, Leiter des Kompetenz-Centrums Onkologie der Medizinischen Dienste, verlangt, die Versorgungsstrukturen weiterzuentwickeln, um die Qualität und Wirtschaftlichkeit von der onkologischen Versorgung mit zielgerichteten Medikamenten sicherzustellen. Viele seiner Wünsche sind bereits bei INFORM umgesetzt. Heyll fordert unter anderem eine Konzentration der molekularpathologischen Untersuchungen an Hochschulkliniken, molekulare Tumorboards, eine Verzahnung von Versorgung und klinischer Forschung sowie eine Dokumentation und Auswertung der klinischen Verläufe zum Erkenntnisgewinn. Eine vollständige Dokumentation lässt sich Heyll zufolge nur dann erreichen, wenn die Vergütung daran gekoppelt sei.

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