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18.06.2021

Krebsmedikamente Mehr Transparenz über Entwicklungskosten

Berlin (pag) – Im Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung geht es nicht nur um Prävention, sondern auch um Forschung und Entwicklung von Medikamenten. Ein Ziel dabei: Die Flut von Onkologika, deren Nutzen fragwürdig und deren Preise hoch sind, einzudämmen.

Die „Strategie“ von Pharmafirmen, Arzneien für immer kleinere Patientengruppe zu entwickeln und dafür „extrem hohe Preise zu verlangen ohne einen wirklichen Nachweis des Nutzens“, ist Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes (GKV-SV), und damit den Krankenkassen schon lange ein Dorn im Auge. Auf europäischer Ebene befürwortet sie deshalb Vorgaben, welche die Industrie unter anderem zu mehr Transparenz hinsichtlich der Forschungs- und Entwicklungskosten zwingen würde. Die EU-Kommission hat dieses Thema im Blick, wie Stefan Schreck von der Generaldirektion Gesundheit auf einer Online-Veranstaltung von GKV-SV und Deutscher Sozialversicherung zu den Möglichkeiten Europas bei der Krebsbekämpfung bestätigt. Nationalen Behörden könne eine solche Transparenz bei der Preisgestaltung für die Arzneien helfen. Innovative Studiendesigns würden auf diese Weise gefördert. Eine Kooperation der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) mit den nationalen HTA-Organisationen sei auch mit Blick auf den Nutzennachweis wichtig, betont Europaabgeordneter Peter Liese, der Mitglied im Sonderausschuss für Krebsbekämpfung ist.

Für Krebsprävention sind im EU for Health-Programm, zu dessen Schwerpunkten der Europäische Plan zur Krebsbekämpfung gehört, 20 Prozent der Ausgaben vorgesehen. Damit sollen die Mitgliedstaaten unterstützt werden, noch mehr Prävention voranzutreiben. In Bezug auf höhere Verbrauchssteuern auf ungesunde Lebensmittel könnten viele Länder noch mehr tun, so Schreck. Aber auch die Europäische Union hat einige Stellen entdeckt, an denen sie für eine bessere Krebsbekämpfung nachjustieren will. So wurde erkannt, dass die Datenschutz-Grundverordnung für Forscher „ein Problem“ bei der Nutzung von Patientendaten ist, so Liese. Außerdem sollte die Richtlinie für grenzüberschreitende Patientenrechte verbessert werden, damit sich Krebsbetroffene leichter jenseits der Grenze von Spezialisten behandeln lassen können. 

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