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24.06.2020

GKV-Finanzen Noch wenig Corona-Einflüsse

Berlin (pag) – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) schließt das erste Quartal 2020 mit einem Minus von circa 1,3 Milliarden Euro ab. Den Einnahmen von rund 65,1 Milliarden Euro stehen Ausgaben von rund 66,4 Milliarden Euro gegenüber. Das geht aus den Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur GKV-Finanzentwicklung hervor.

Aber: Die zusätzlichen Ausgaben durch die Corona-Krise „beeinflussen das Quartalsergebnis nur wenig“, hält Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, fest. „Die hohen Leistungsausgaben im Vergleich zum Vorjahresquartal sind vor allem auf die kostentreibenden Reformen der letzten Jahre, wie zum Beispiel das Terminservice- und Versorgungsgesetz, zurückzuführen.“ Bezüglich der Corona-Pandemie hält Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Zahlen für „wenig aussagekräftig“. Er sagt: „Belastbare Prognosen werden wir erst im Herbst treffen können. Nach vielen Jahren finanzieller Stabilität müssen wir uns aber darauf einstellen, dass die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben größer werden wird.“
Bis auf die Landwirtschaftliche Krankenkasse, deren Finanzen ausgeglichen sind, verzeichnen alle Kassenarten ein Minus: die Ersatzkassen von 542 Millionen Euro, die Allgemeinen Ortskrankenkassen von 435 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen von 198 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 99 Millionen Euro und die knappschaftliche Krankenversicherung von 58 Millionen Euro. Als auffällig bezeichnet Spahns Haus die zweistelligen Ausgabenzuwächse bei Arzneimitteln (plus 11,5 Prozent), Krankengeld (11,3 Prozent) und Heilmitteln (10,3 Prozent). Krankenhausbehandlungen verzeichnen ein Ausgabenplus von 2,6 Prozent, die ambulante ärztliche Versorgung von 4,3 Prozent.
Der Gesundheitsfonds verbucht ein Defizit von rund 3,2 Milliarden Euro. Die Gründe dafür seien zum großen Teil, dass Weihnachts- und Urlaubsgeldzahlungen sowie Rentensteigerungen noch nicht berücksichtigt seien, so das BMG. Es schätzt aber, dass im gesamten Jahresverlauf konjunkturell bedingte Mindereinnahmen der GKV von vier bis fünf Milliarden Euro zu erwarten sind.

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