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07.07.2022

TK-Gesundheitsreport 100 Tage Krankschreibung für Long-COVID-Patienten

Berlin (pag) – Patienten mit Long-COVID waren 2021 im Schnitt mehr als 100 Tage krankgeschrieben, das zeigt eine Auswertung von Versicherungsdaten der Techniker Krankenkasse (TK).

Von den Versicherten, bei denen 2020 mittels PCR-Test eine COVID-Diagnose gestellt wurde, war im Jahr darauf ein Prozent mit Long-COVID krankgeschrieben. „Die Betroffenen sind vergleichsweise lange Zeit krankgeschrieben“, sagt Kassenchef Dr. Jens Baas bei der Vorstellung des TK-Gesundheitsreports. Personen mit einem leichten Krankheitsverlauf waren im darauffolgenden Jahr durchschnittlich 90 Tage krankgeschrieben, bei Versicherten, die mehr als sieben Tage im Krankenhaus lagen, waren es 168 Tage, und bei Betroffenen, die beatmet werden mussten, waren es 190 Tage. Durchschnittlich waren die Long-COVID-Betroffenen 105 Tage arbeitsunfähig. „Wer von Long-COVID betroffen ist, hat lange mit dieser Krankheit zu tun“, fasst Baas die Ergebnisse zusammen. Die Kasse geht von einer hohen Dunkelziffer aus, da die Symptome vielfältig sind und nicht immer der Diagnoseschlüssel für Post-COVID genutzt werde.

Neuere Zahlen stehen bisher noch nicht zur Verfügung, da die Abrechnungsdaten die Krankenkassen erst acht bis neun Monate nach dem Praxisbesuch erreichten. „Hier muss sich unbedingt etwas ändern“, appelliert der Vorstandsvorsitzende. Die weitere Entwicklung lasse sich nur schwer abschätzen, die Infektionszahlen seien während der Pandemie stark gestiegen, aber auch die Impfquote sei höher und es gebe weniger schwere Krankheitsverläufe. Darum fordert Baas von der Politik ein engmaschiges Monitoring.

Die Analyse zeigt auch abseits von Long-COVID Auswirkungen der Pandemie auf den Krankenstand. 2021 habe es 3,6 Prozent weniger Krankschreibungen als im Vorjahr gegeben, berichtet Dr. Thomas Grobe von Aqua-Institut, das die Erhebung durchführte. Insbesondere im ersten Quartal 2021 sei der Krankenstand im Vergleich zu 2020 gesunken, da die Grippewelle komplett ausblieb. Im ersten Quartal 2022 wurde hingegen ein „Rekordkrankenstand“ verzeichnet, den Grobe „seit dem Jahr 2000 nicht gesehen“ hat.

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