vdekCIRS: Eine Taschenlampe für Versicherte
Berlin (pag) – Die Stimmen der Patienten stärken: Darauf zielt das erste Critical Incident Reporting System (CIRS) für Versicherte des Verbands der Ersatzkassen (vdek) ab. Über das Portal „mehr-patientensicherheit.de“ können Patienten von jetzt an kritische Ereignisse in der Versorgung melden. Vor der Presse stellen der vdek und sein Projektpartner – die Deutsche Gesellschaft für Patientensicherheit (DGPS) – die Plattform vor. Einen Fan hat diese schon: Stefan Schwartze, Patientenbeauftragter der Bundesregierung.
Fast ein „historisches Ereignis“ in der Patientensicherheit, verleiht Schwartze seiner Begeisterung Ausdruck. Das bis Ende 2025 laufende Pilotprojekt sei „äußerst wertvoll, um systembedingte Fehlerrisiken systematisch zu erkennen und abzubauen“. Dabei gehe es nicht um das Identifizieren von Schuldigen, sondern um Lernerfahrungen, stellt vdek-Verbandschefin Ulrike Elsner klar. Anonym, freiwillig und sanktionsfrei strebt das Berichtssystem an, kritische Ereignisse an die Oberfläche zu schwemmen. Wie eine Taschenlampe beleuchten einige hochrelevante Fälle die Probleme im Gesundheitssystem, beschreibt DGPS-Geschäftsführer Dr. Marcus Rall den Nutzen bildhaft. Nachdem die anonymisierten Berichte lesbar sind, analysieren ein fünf- bis sechsköpfiges Kernteam der Gesellschaft und weitere Fachpersonen die Fälle. Im nächsten Schritt werden Handlungsempfehlungen abgeleitet. Ein Radar oder Frühwarnsystem wie dieses habe bisher in Deutschland gefehlt, konstatiert Rall.
Auch Einrichtungen des Gesundheitswesens wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), die Bundesärztekammer und Hersteller von Medizinprodukten und Pharmazeutika sollen künftig über die CIRS-Ergebnisse informiert werden. Probleme mit den Krankenkassen könnten gleichermaßen auf dem Portal adressiert werden, sagt Elsner, wenn sie denn die Patientensicherheit tangieren.
Rall rechnet mit 600 Fällen pro Jahr. Rund 300.000 Euro steckt der vdek in ihr Versicherten-CIRS. Schwartze wünscht sich, dass sich auch andere Kassen an der Plattform beteiligen. Dem steht Elsner offen gegenüber: „Nach der Pilotphase werden wir schauen, wie wir neue Partner dazugewinnen.“