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17.07.2023

Corona Lauterbach spart bei Long COVID-Forschung

Berlin (pag) – Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) wird für die Erforschung von Long COVID deutlich weniger Geld ausgeben als geplant. Zugleich macht er bei einem Pressetermin wenig Hoffnung auf rasche Therapieoptionen: „Die Zukunft von Long COVID hat leider gerade erst begonnen.“

Statt der 100 Millionen Euro, die der Minister noch im Frühjahr angekündigt hatte, fließen zunächst nur insgesamt 40 Millionen Euro. Für die Forschung stellt das Ministerium ab dem nächsten Jahr 21 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesem Geld soll überhaupt erst einmal eine verbesserte Versorgung entwickelt werden. Mit weiteren 20 Millionen Euro werden über den Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss weitere Forschungsprojekte zu Long COVID gefördert. Außerdem setzt das Ministerium ein Informationsportal (www.bmg-longcovid.de) auf, das Informationen zum aktuellen Wissens- und Forschungsstand sowie Unterstützungs- und Hilfsangeboten für Betroffene und ihre Angehörigen anbietet. Die Website richtet sich auch an Ärzte, Forscher und Arbeitgeber. Untersuchungen zufolge sollen 2,5 Millionen Menschen in Deutschland weiterhin an den Folgen einer Coronainfektion leiden. Viele könnten nur noch teilweise arbeiten oder seien berufsunfähig, berichtet der Minister. Die Leiterin der Immundefekt-Ambulanz der Charité, Prof. Carmen Scheibenbogen, verweist auf eine noch völlig unzureichende Versorgung. Sogar Menschen, die ein schwere MECFS, also Myalgische Enzephalomyelitis mit Chronischem Fatigue-Syndrom entwickelt haben, seien ohne hausärztliche Versorgung zuhause. Zudem fehlten Kooperationen mit forschenden Pharmaunternehmen, um rasch wirksame Therapien zu entwickeln, bemängelt sie. Auch Lauterbach zeigt sich darüber enttäuscht.

Die Union übt dagegen scharfe Kritik an Lauterbachs Initiative: „Jetzt angekündigte Maßnahmen reichen nicht, um die Situation Betroffener endlich zu verbessern“, twittert der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Tino Sorge. Bereits seit Monaten fordere die Union eine breite Forschungsstrategie und eine Ausweitung der Hilfen für ME/CFS, Long-, Post- und Vac-Covid-Betroffene und deren Angehörige.

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