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22.08.2022

Bürgerforum GPS-Ortung von Menschen mit Demenz?

Göttingen (pag) – Ein GPS-Ortungssystem könnte Angehörigen und Pflegenden dabei helfen, eine verschwundene Person mit Demenz wiederzufinden, nachdem diese die Orientierung verloren hat. Zugleich wirft dieses Szenario unzählige ethische Fragen im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit, Selbstbestimmung und Überwachung auf. Teilnehmende eines Bürgerforums haben dazu eine Handlungsempfehlung zusammengetragen.

In ihrer 15-seitigen Handlungsempfehlung befürworten 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerforums den Einsatz von Ortungssystemen für Menschen mit Demenz tendenziell. Allerdings fordern sie eine absolute Freiwilligkeit der Maßnahmen. So müsse vermieden werden, dass Menschen indirekt zu einer Ortung gezwungen werden, indem Heimplätze beispielsweise nur durch eine entsprechende Zustimmung vergeben würden. Die Teilnehmer betonen den zentralen Stellenwert von breiter gesellschaftlicher Aufklärung – sowohl über Demenz als auch über technische Assistenzsysteme. Nur so könne gewährleistet werden, dass eine Person mit Demenz im Idealfall in einer Vorausverfügung selbst bestimmen kann, ob sie einer Ortung zustimmt. Der Datenschutz müsse im Rahmen der deutschen oder europäischen Datenschutzverordnungen gewährleistet sein und einem Missbrauch der sensiblen Ortungsdaten unbedingt vorgebeugt werden.

Die Handlungsempfehlung des Bürgerforums haben Organisationen aus Gesundheitswesen und Technikentwicklung übergeben bekommen: unter anderem die Deutsche Alzheimer Gesellschaft, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen sowie der Deutsche Pflegeverband.

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