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09.02.2024

Studie Mortalität durch Herzinfarkte in ländlichen Regionen höher

Rostock (pag) – Auf dem Land sterben hierzulande mehr Menschen an einem Herzinfarkt als in Städten. Entgegen erster Vermutungen ist die ländliche Übersterblichkeit keine Folge von schlechterer Notfallversorgung. Stattdessen sei die Inzidenz für Herzinfarkte in ländlichen Regionen höher – so eine aktuelle Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR). Das liege womöglich an mangelnder Prävention.

Verglichen wurden 101 sehr ländliche mit 67 sehr städtischen Gebieten. Untersucht wurden neben dem Unterschied von Mortalität in Land und Stadt auch die Ursachen dieser Diskrepanz. Zentrales Ergebnis: Land-Bewohner in allen Altersgruppen ab 65 Jahren weisen eine systematisch höhere Herzinfarktsterblichkeit auf. „Wir haben parallel auch die gesamte Gruppe der Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrachtet und auch hier schneidet das ländliche Deutschland immer schlechter ab als das städtische Deutschland“, ergänzt Dr. Marcus Ebeling vom MPIDR. In der Fallsterblichkeit seien wiederum keine systematischen Unterschiede erkennbar.

„Gut die Hälfte der ländlichen Kreise liegt bei der Neuerkrankungsrate im Bereich der 25 Prozent schlechtesten städtischen Kreise“, hebt Ebeling hervor. Begründet könne die Diskrepanz womöglich in der unterschiedlichen Versorgung von Risikofaktoren des Herzinfarkts sein, folgern die Forscher. Ausschlaggebend für das Stadt-Land-Gefälle sei wohl weniger, dass Rettungswägen außerhalb von Ballungsgebieten zu lange brauchen – sondern dass es hier an Krankheitsprävention mangle.

Die Daten wurden von Ebling und Kollegen des schwedischen Karolinska-Instituts, der Universität Rostock und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung ausgewertet, die alle Krankenhauseinweisungen, ursachenspezifischen Todesfälle und Bevölkerungszahlen für die deutsche Gesamtbevölkerung der Jahre 2012 bis 2018 und die Altersgruppe ab 65 enthalten.

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