Lipödem-LiposuktionExperten fordern raschere Kostenübernahme
Berlin (pag) – CDU/CSU und Linke machen sich in Anträgen dafür stark, dass Liposuktionen bei Lipödemen auch in früheren Stadien von den Kassen übernommen werden. Bisher gilt das nur bei der operativen Entfernung von Fettgewebe bei Betroffenen im Stadium 3. Mit den Anliegen der beiden Bundestagsfraktionen haben sich jetzt Sachverständige in einer öffentlichen Anhörung im Gesundheitsausschuss befasst.
Die chronische Fettverteilungsstörung, von der insbesondere Frauen betroffen sind, ist von Anfang an mit Schmerzen verbunden und stellt für die betroffenen eine schwere Belastung dar. Derzeit werden Patientinnen mit Lipödem vornehmlich konservativ, beispielsweise mit manueller Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfen behandelt. Nur im Stadium 3 übernehmen die Krankenkassen seit 2019 die Kosten für die operative Entfernung von Fettgewebe.
Sachverständige plädieren in der Anhörung dafür, dass die Liposuktion schon in einem früheren Krankheitsstadium genutzt und von den Kassen bezahlt werden sollte. Dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ist aber für weitreichende Kostenübernahmen die Datenlage zu dünn und verweist auf die Erprobungsstudie LIPLEG. Erst nach deren Abschluss Mitte 2025 will das Gremium eine Entscheidung für alle drei Erkrankungsstadien fassen.
Laut der Lipödem-Gesellschaft sind knapp vier Millionen betroffenen Frauen in den Stadien 1 und 2 mangelhaft versorgt. Dabei habe eine Umfrage unter mehr als 1.500 operierten Frauen den Nutzen der Liposuktion als Therapieform deutlich gemacht, sagt Claudia Effertz von der Lipödem-Gesellschaft in der Anhörung. Rund 77 Prozent der befragten Frauen haben die Behandlung selbst bezahlt. Viele Frauen lassen sich Effertz zufolge früher operieren, um so dem Stadium 3 mit möglichen orthopädischen Folgeerkrankungen zuvorzukommen.