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05.08.2021

StudieVorurteile und Diskriminierung machen krank

Dresden (pag) – Mehr als jeder zweite Mensch in Deutschland ist von Vorurteilen und Diskriminierung betroffen. Wer bewusst oder unbewusst unter Vorurteilen oder Diskriminierung leidet, kämpft häufiger mit Essstörungen, Migräne, Burn-out oder Depressionen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Studie der IKK classic.

Die Studie analysiert und verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen Diskriminierungserfahrungen und den Auswirkungen auf die Gesundheit. Das Erfahren von Vorurteilen und Diskriminierung hat für die physische und psychische Gesundheit der Diskriminierten weitreichende Folgen. Sie fühlen sich weniger gesund und leiden häufiger unter Krankheiten als Nicht-Diskriminierte. Die Studienergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang:

Zusammenbrüche / Burn-out: 3,4-mal so oft
Migräne / chronische Kopfschmerzen: 3-mal so oft
Angststörungen und Phobien: 2,8-mal so oft
Depressionen: 2,5-mal so oft
Schlafstörungen: 2,3-mal so oft
Magen-Darm-Erkrankungen: 2,3-mal so oft

Für Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic, ist Diskriminierung ein großes Problem – „ein gesellschaftliches und ein medizinisches“. Die Studie soll für ein gesundes Zusammenleben sensibilisieren und zur Aufklärung beitragen. Sie zeigt auch Präventions- und Interventionsmöglichkeiten auf, um das Risiko für diskriminierendes Verhalten zu reduzieren. Als das effizienteste Mittel gegen Vorurteile gilt der Kontakt zu und die Interaktion mit anderen Personen und sozialen Gruppen. Als grobe Regel gilt: Mindestens fünf Kontakte sind nötig, um einzelne Personen nicht als Ausnahme zu sehen und das eigene Vorurteil abzubauen.

Die vom Rheingold Institut durchgeführte Studie besteht aus qualitativer und quantitativer Forschung. In 40 Einzelinterviews mit Menschen ab 18 Jahren wurden zunächst persönliche Diskriminierungserfahrungen im Alltag erhoben. Mit einer repräsentativen Stichprobe von 1.527 Personen wurden die in den Einzelinterviews aufgestellten Hypothesen überprüft.

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