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01.09.2022

Report Junge Frauen erhalten mehr Antidepressiva

Hamburg (pag) – Junge Frauen mit psychischen Erkrankungen werden seit Beginn der Pandemie verstärkt mit Medikamenten behandelt. Bei Neuerkrankungen ist die Verordnung von Antidepressiva um 65 Prozent angestiegen.

Im vergangenen Jahr sind 18 Prozent mehr junge Frauen im Alter von 15 bis 17 Jahren wegen Depressionen behandelt worden als zur Vor-Corona-Zeit. Bei den 10- bis 14-Jährigen waren es sogar 23 Prozent mehr, wie der aktuelle Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit zeigt. Bei Jungen hingegen sank die Neuerkrankungsrate in den entsprechenden Altersgruppen um 15 und 17 Prozent. Ein ähnliches Bild zeige sich bei Essstörungen und Angststörungen.

Die an einer Depression neu erkrankten Teenager-Mädchen bekamen deutlich häufiger Medikamente. Laut Report stieg der Anteil der 15- bis 17-jährigen mit einer Antidepressiva-Behandlung 2021 um 65 Prozent im Vergleich zu 2019. Etwa 14 Prozent der Mädchen in dieser Altersgruppe, die neu an Depressionen erkrankten, bekamen Medikamente verschrieben. „Der explosionsartige Anstieg bei der Verschreibung von Antidepressiva ist sehr bedenklich“, sagt Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Die Versorgungsstrukturen für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche seien bereits vor der Pandemie nicht zufriedenstellend gewesen. „Das Problem hat sich jetzt verschärft.“

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