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18.08.2021

Krankschreibungen Rückenleiden auf neuem Rekordstand

Hannover (pag) – Die monatelange Arbeit im Homeoffice hinterlässt offenbar ihre Spuren bei Arbeitnehmern. Die Zahl der Krankschreibungen wegen Rückenbeschwerden erreicht einen Höchststand.

Im ersten Halbjahr 2021 war bundesweit rund ein Fünftel der eingereichten Atteste auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen, das zeigt eine Auswertung von Versicherungsdaten der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Im ersten Corona-Jahr lag der Anteil noch bei 17 Prozent, in den Jahren zuvor schwankte er zwischen 15 und 16 Prozent. Auch die Krankheitsdauer ist angestiegen: 25 Prozent der Fehltage führt die KKH auf Erkrankungen des Bewegungsapparates zurück. In den Jahren zuvor schwankte der Anteil noch zwischen 22 und 23 Prozent. Insgesamt kamen bei den Arbeitnehmern mit diagnostizierten Muskel-Skelett-Erkrankungen 1,5 Millionen Fehltage zusammen.

Für den Anstieg sieht die Krankenkasse mehrere Gründe. Zum einen die Arbeitsbedingungen im Homeoffice. Häufig fehlten dort ein geeigneter Schreibtisch und Bürostuhl. Das lange Sitzen in ungesunder Haltung vor dem Rechner führe zu mehr Nacken-, Schulter- und Rückenbeschwerden. Zum anderen können aber auch psychische Belastungen Verspannungen und Schmerzen verursachen. So würden Wirtschaftskrise, Existenzängste, Unsicherheit und das Gefühl des Kontrollverlusts die Seele belasten. Durch Homeoffice verschwimmen außerdem die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben immer mehr, etwa wenn es durch den Wegfall des Arbeitsweges vom Bett direkt an den Rechner ginge und weit nach Feierabend noch berufliche Anrufe und Mails erledigt würden.

Die Kasse rät Unternehmen, einen stärkeren Fokus auf die Gesundheit im Homeoffice zu legen und ihr betriebliches Gesundheitsmanagement den neuen Herausforderungen anzupassen.

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