KongressFür eine gemeinsame Gesundheitsdatenarchitektur
Köln (pag) – Um Weichenstellungen für die künftige medizinische Versorgung und Forschung geht es beim Jahreskongress der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF). Insbesondere Omics-Technologien wird ein enormes Potenzial zugeschrieben.
Auf Omics-Technologien geht Prof. Christiane Woopen, Universität Bonn, in ihrer Keynote „Über Hochmut und Demut einer Medizin der Zukunft“ ein. Diese Technologien und die Digitalisierung aller Lebensbereiche verlagerten den Schwerpunkt der Gesundheitsversorgung von Diagnostik und Therapie hin zu Prädiktion und Prävention. „Darauf ist das Gesundheitssystem in Deutschland nicht vorbereitet“, so Woopen.
Den Abbau bürokratischer Hürden in der Forschung, eine bessere Datennutzung sowie mehr Pragmatismus und Umsetzungsstärke in der Digitalisierung der Gesundheitsforschung fordert Prof. Michael Hallek. Der Onkologe und Vorsitzende des Sachverständigenrates Gesundheit und Pflege erläutert außerdem das Konzept der Wissen-generierenden Versorgung in der Krebsmedizin: Eine Wissen-generierende Versorgung ermöglichte nicht nur, dass Patienten nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden, sondern gleichzeitig durch die systematische Erfassung und Auswertung von Daten aus der Versorgungspraxis dazu beitragen, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Dies sei ein vielversprechendes Konzept, das dazu beitragen kann, die Gesundheitsversorgung in Zukunft effektiver und patientenorientierter zu gestalten.
Weiterhin diskutieren die Expertinnen und Experten darüber, wie Daten großer Forschungsinitiativen und -infrastrukturen wie der Medizininformatik-Initiative, des Netzwerks Universitätsmedizin oder der Krebsregister miteinander vernetzt werden können. TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler will mehr Kooperationen zwischen nationalen Initiativen und Akteuren, um bestehende personelle und finanzielle Ressourcen effektiver zu nutzen: „Eine gemeinsame Gesundheitsdatenarchitektur im deutschen Gesundheitswesen muss einen dezentral-föderierten Datenaustausch ermöglichen sowie international an den europäischen Gesundheitsdatenraum anschlussfähig sein.“