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22.02.2023

Studie Opt-out allein kann die ePA nicht retten

Düsseldorf (pag) – Die elektronische Patientenakte (ePA) ist zwar bereits seit 2020 flächendeckend verfügbar, doch ihre Verbreitung läuft nach wie vor schleppend, konstatiert die Unternehmensberatung McKinsey in einer Studie. Die geplante Opt-out Lösung allein werde der Anwendung nicht zum Durchbruch verhelfen.

Bisher nutzen weniger als ein Prozent der gesetzlich Versicherten, 595.00 Personen, eine elektronische Patientenakte. Die Zahl der Anmeldungen ist zuletzt sogar noch einmal gesunken. Laut der Studie wurden im ersten Halbjahr 2022 noch 170.000 Akten angelegt, im zweiten Halbjahr waren es dann nur noch 84.000. Wichtigster Hinderungsgrund sei die komplizierte Anmeldung, so die Autoren weiter. Im Bundesgesundheitsministerium plant man daher einen Wechsel zum Opt-out-Verfahren. Noch in diesem Jahr könnte es so weit sein. Das Fazit: „Ob eine Opt-out-Lösung allein der ePA zum Durchbruch verhilft, mag bezweifelt werden.“ Die Akte biete bislang kaum nützliche Funktionen, weder für Versicherte noch für Leistungserbringer. „Zur Erfolgsgeschichte wird die ePA nur, wenn Ärztinnen und Ärzte sie aktiv bewerben und die Versicherten dazu anregen, sie zu nutzen.“

Etwas positiver sind im Vergleich die Zahlen zum E-Rezept. Durch den Rückzug der Testregionen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein liegt der Roll-out der Anwendung für unbestimmte Zeit auf Eis. Die Zahlen zeigen, dass neun von zehn Apotheken die E-Rezept-Anwendung installiert haben, sieben von zehn nutzen sie. Bei den Ärzten liegen die Installationen nur bei 31 Prozent, aktiv nutzen sie sogar nur fünf Prozent. Nichtsdestotrotz stieg die Zahl der ausgestellten E-Rezepte von 44.000 im ersten Halbjahr 2022 auf 844.000 im zweiten Halbjahr.

Aktuell können die digitalen Verschreibungen entweder als Datamatrix-Code auf Papier oder digital über die gematik- App eingelöst werden. Eine dritte Option, mittels elektronischer Gesundheitskarte, ist noch für dieses Jahr geplant. Die gematik hat kürzlich die entsprechende Spezifikation veröffentlicht und damit den Weg für die Anbieter frei gemacht, entsprechende Anwendungen einzurichten.

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