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01.07.2020

Datenreport MGW Mütter und Kinder sind kränker als angenommen

Berlin (pag) – Der Gesundheitszustand von Müttern, Vätern und Kindern, die in Deutschland eine Kur antreten, ist schlechter als angenommen. Das zeigt der Datenreport des Müttergenesungswerks (MGW) für das Jahr 2019.

Der Analyse zufolge kommen über 90 Prozent der Mütter und auch Väter mit einer Bewilligung als Vorsorgemaßnahme in die Kliniken. Die ärztlichen Eingangsuntersuchungen stellten dort aber fest, dass über 20 Prozent dieser Kurpatientinnen bereits Reha-Fälle sind. Der Unterschied: Während eine Vorsorge früh ansetzt, um Gesundheitsstörungen zu verhindern oder zu vermindern, sorgt eine Reha-Maßnahmen dafür, dass eine bestehende Krankheit beseitigt wird oder sich nicht weiter verschlimmert.
Ähnlich die Situation bei den Kindern: Zwei Drittel von ihnen sind nach der Eingangsuntersuchung als behandlungsbedürftig einzustufen, aber nur ein Drittel hatte zuvor eine Bewilligung ihrer Krankenkasse als „behandlungsbedürftiges Kind“. Die anderen kamen als sogenannte „gesunde Kinder“. 39 Prozent der Kinder haben psychische Störungen wie Verhaltensauffälligkeiten oder ADHS; 34 Prozent Atemwegserkrankungen. Die häufigsten Indikationen der erwachsenen Kurbedürftigen sind psychische Gesundheitsstörungen. Etwa 80 Prozent der Mütter und 78 Prozent der Väter haben sogenannte F-Indikationen; das sind Erschöpfungszustände bis hin zum Burn-out, z.B. mit Schlafstörungen, Gereiztheit und Angstzuständen.
Svenja Stadler, MdB und Kuratoriumsvorsitzende des Müttergenesungswerks, erwartet eine Verschärfung durch die monatelange Doppelbelastung von Arbeit und Home-Schooling in vielen Familien. „Wenn wir die Belastungen der Familien durch den Lockdown auffangen wollen, ist für die Sicherung der Versorgungsstruktur eine gesetzliche Regelung der vor- und nachstationären Beratung dringend erforderlich“, sagt MGW-Geschäftsführerin Anne Schilling.

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