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28.02.2019

TK Dynamischer Evidenzpreis für neuartige Therapien

Berlin (pag) – Ein dynamischer Evidenzpreis sollte den AMNOG-Prozess ergänzen. Dieses Modell stellt die Techniker Krankenkasse (TK) in ihrem neuen Future-Drug-Report vor. Laut TK-Chef Dr. Jens Baas sind die Reaktionen dazu aus Bundesgesundheitsministerium und Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) „überraschend positiv“.

Mit Blick auf neue Gentherapien sieht Baas die Chance auf bahnbrechende Therapien, aber auch die Gefahr einer drohenden Kostenexplosion. Eine bessere und gerechte Vergütung sei nicht zuletzt auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Mit dem TK-Modell soll der schnelle Marktzugang für Patienten gewährleistet und durch die verstärkte Evidenzgenerierung die Patientensicherheit erhöht werden, heißt es. „Auf Basis dieser Evidenz sollen dann faire Preise gefunden werden, wirbt die Kasse.

Das Konzept funktioniert wie folgt: Ein halbes Jahr vor der Zulassung entscheidet der G-BA, ob der Preis für das neue Präparat per AMNOG-Verfahren ermittelt wird oder über die Schiene dynamischer Evidenzpreis laufen soll. Bei letzterem werden die mit dem Arzneimittel behandelten Patienten verpflichtend in ein Register aufgenommen. Der Kasse ist wichtig, dass die Datensammlung von unabhängiger Stelle verwaltet wird. „Wir wollen G-BA Register ab dem ersten Tag“, unterstreicht Tim Steimle, Leiter des Fachbereichs Arzneimittel. Er kritisiert an der im Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung vorgesehen Regelung zur anwendungsbegleitenden Datenerhebungen, dass diese auf Industrieregister hinauslaufe. Die erste Phase der Datenerhebung dauert zwei Jahre, dann erfolgt die Erstattungsbetragsverhandlung auf Basis der zuvor generierten Daten. Dieser Prozess wird jedes Jahr auf Grundlage neuester Daten wiederholt.

Interessant ist insbesondere, wie der Preis vor der ersten Preisverhandlung festgelegt wird. Er könne durch den Unternehmer frei gewählt werden, heißt es dazu im Drug-Future-Report, „bis zu einer durch EU-Preise definierten Obergrenze“. Hinzu kommt: Möchte der Unternehmer die Registerdaten nutzen, muss er hierfür einen Abschlag auf seinen Preis hinnehmen. Einen Engagement-Bonus soll es im Gegenzug dafür geben, wenn die Firma in Deutschland und Europa forscht. Dass diese Idee juristisch anspruchsvoll umzusetzen sein wird, verschweigen die Verantwortlichen auf der Pressekonferenz nicht.

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