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20.04.2023

Ärztetag Reinhardt will „Themen der Zukunft“ diskutieren

Berlin (pag) – „Nach dem Ende der Corona-Pandemie ist die Notwendigkeit nachhaltiger Reformen im Gesundheitswesen offensichtlicher denn je.“ Das betont Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), auf einer Vorab-Pressekonferenz zum Ärztetag. Die Politik habe nicht verinnerlicht, vor welch großen Herausforderungen das Gesundheitswesen steht.

„Wir brauchen Konzepte, wie in einer Gesellschaft des langen Lebens die Finanzierung unseres Krankenversicherungssystems bei einem stetig steigenden Behandlungsbedarf auf eine breitere und damit zukunftsfeste Basis gestellt werden kann“, verlangt der BÄK-Chef. Er erwartet außerdem Antworten auf die Frage, wie digitale Anwendungen und künstliche Intelligenz im Sinne arztunterstützender Anwendungen praxistauglich und sicher für die Patientenversorgung gemacht werden können. Auch die Gesundheitsprävention im Sinne von „Health in all Policies“ müsse noch viel stärker im politischen und gesellschaftlichen Bewusstsein verankert werden. Als weitere Herausforderung nennt Reinhardt den gesundheitsbezogenen Klimaschutz. „Diese Zukunftsthemen muss die Politik in einem ernsthaften Dialog mit den Ärztinnen und Ärzten in Deutschland angehen“.

Angesichts der Vielzahl laufender und geplanter Gesetzgebungsverfahren ist das Themenspektrum der gesundheitspolitischen Generalaussprache beim Ärztetag breit gefächert. Diskutiert werden unter anderem die Pläne des Bundes für eine Krankenhausreform. Reinhardt warnt vor negativen Auswirkungen auf die ärztliche Nachwuchsförderung. Die neue, feingliedrigere Planungssystematik mit sogenannten Leistungsgruppen werde dazu führen, dass einige ärztliche Weiterbildungsstätten nicht mehr die volle Weiterbildungszeit anbieten können beziehungsweise sogar ganz wegfallen.

Der Ärztetag wird sich außerdem mit dem zunehmenden Einfluss fachfremder Finanzinvestoren auf die ambulante Patientenversorgung befassen.

Auch Wahlen stehen an: Als BÄK-Oberhaupt stellen sich der bisherige Amtsinhaber Reinhardt sowie Dr. Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes, zur Wahl.

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