Reform Wasem: Ideen für ein modernes Vergütungssystem
Berlin (pag) – Ein integriertes Vergütungssystem von privatärztlicher und kassenärztlicher Leistungen hält der Gesundheitsökonom Prof. Jürgen Wasem für machbar. „Mit Blick auf Qualität der Versorgung und Zugangsgleichheit der Versicherten“ sei eine solche Reform ein Schritt, den man gehen könnte. Auf dem Bundeskongress der Deutschen Gesellschaft für Integrierte Versorgung stellt er Ideen für ein modernes Vergütungssystem vor.
Eingliederung der Privatpatienten in die Bedarfs- und Kapazitätsplanung, Beteiligung der Privaten Krankenversicherung (PKV) an Kollektivverträgen zur Qualitätssicherung, keine Differenzierungsmöglichkeiten der Vergütungshöhen nach Patientenstatus, gleiche Regelung für NUB-Leistungen (Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden) – das sind nach Wasem entscheidende Punkte einer großen Reform des Vergütungssystems. Seine Vorschläge hat er mit Dr. Anke Walendzik ausgearbeitet. Beim Kongress stellt Wasem auch eine kleine Lösung vor, hält diese aber für „unergiebig“. Basis beider Modelle sei ein gemeinsames Gebührenverzeichnis für das GKV-Leistungsspektrum. Der PKV-Bereich bleibe bei der kleinen Lösung aber relativ unbeeinträchtigt, er werde nicht in die Bedarfs- und Kapazitätsplanung einbezogen. Für Privatpatienten könne ein höherer Steigerungsfaktor angesetzt werden. NUB-Leistungen würden für Privatpatienten über die Gebührenordnung für Ärzte laufen. Allerdings, schiebt Wasem nach: „Wenn man sich politisch nicht mehr traut als eine kleine Lösung, kann man es auch lassen.“
Doch auch ein „größeres“ Modell hätte Tücken. „Die weitergehende Lösung ist deutlich effektiver, hat aber unter realistischen Annahmen bei Beibehaltung des dualen Krankenversicherungssystem ein Finanzierungs- und Verteilungsproblem“, sagt Wasem. Für eine solche Reform sollte außerdem die „Fragmentierung der Vergütung ambulanter und ambulant erbringbarer Leistungen in der GKV“ überwunden werden. Zu diesem Thema haben Wasem und Walendzik auch zwei Modelle ausgearbeitet.