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20.07.2023

DMP Chronikerprogramme: Updates und Forderungen

Köln/Berlin (pag) – Aktualisierungsbedarf vermeldet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) für gleich zwei Disease Management Programme (DMP): Koronare Herzkrankheit (KHK) und Depression. Unterdessen fordert der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) vom bald startenden DMP Adipositas deutliche Verbesserungen in der Versorgung der Betroffenen.

Ein wichtiger Baustein für eine bessere Versorgungssituation ist aus Sicht des Verbandes insbesondere die konservative Adipositas-Therapie vor und nach einem bariatrischen Eingriff. Das DMP sei nur ein erster Schritt, betont BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. „Bei der bariatrischen Chirurgie schneidet Deutschland im internationalen Vergleich nach wie vor schlecht ab, da der Therapiezugang immer noch von den Krankenkassen behindert wird.“ Möll fordert von der Politik, bei Prävention und Therapie nachzubessern.

Das IQWiG weist dagegen auf großen Aktualisierungsbedarf bei den Chronikerprogrammen hin: Eine Recherche des Instituts hat ergeben, dass sich die Empfehlungen in den medizinischen Leitlinien zur Diagnose und zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit an vielen Stellen geändert haben. „Zahlreiche Versorgungsaspekte“ der DMP-Richtlinie KHK weichen von den aktuellen Leitlinienempfehlungen ab. Dies gelte unter anderem für die Diagnose-Kriterien, für die individuelle Therapieplanung inklusive der ärztlichen Kontrolluntersuchungen und für die medikamentöse Therapie, erläutern die Kölner Wissenschaftler.

Auch beim DMP Depression entdeckt das Institut Bedarf für ein umfassendes Update. Der Abschlussbericht der Leitlinien-Recherche kommt zu folgendem Fazit: „Fast alle Versorgungsaspekte der derzeit geltenden Anforderungsrichtlinie für das Disease-Management-Programm Depression weichen von den aktuellen Leitlinien ab.“ Außerdem sollten zwei zusätzliche Versorgungsaspekte aufgenommen werden, empfiehlt das IQWiG. Gemeint sind die „neurostimulatorischen Verfahren“ und die „digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA)“. Weitere DMP-Modernisierungen dürften folgen, denn der G-BA hat das IQWiG im Juli mit einer Leitliniensynopse zur Aktualisierung des DMP chronische Rückenschmerzen beauftragt.

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