Chemotherapie IQWiG: Keine weiteren Biomarkertests geeignet
Köln (pag) – Neben dem Oncotype DX hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) keinen weiteren Biomarker-Test gefunden, der eine Entscheidung für oder wider eine Chemotherapie bei Brustkrebs-Patientinnen ermöglicht.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat im vergangenen Jahr den Einsatz des Tests Oncotype DX für bestimmte Frauen ohne Lymphknotenbefall in die Regelversorgung aufgenommen. Nun sollte das IQWiG untersuchen, ob es weitere Tests gibt, die für eine biomarkerbasierte Strategie zur Entscheidung über eine adjuvante systemische Chemotherapie beim primären Mammakarzinom in Frage kommen. Diese Tests sollen Patientinnen identifizieren, die auf eine Chemotherapie verzichten können, weil sie ein niedriges Rezidivrisiko haben.
Das Ergebnis, das jetzt in einem Rapid Report veröffentlicht wurde: Auf relevante randomisierte kontrollierte Studien (RCT) zu anderen Biomarker-Tests ist das Institut nicht gestoßen, dafür aber auf einige Prognose- und Konkordanzstudien. Auf deren Basis hält das IQWiG jedoch eine Übertragung der Nutzenaussage auf andere Tests nicht für tragfähig. Eine Konkordanz zum Oncotype DX sei nicht gefunden worden.
Unter anderem seien in keiner der Konkordanzstudien dieselben Oncotype-DX-Grenzwerte angesetzt worden wie in der RCT, was eine Beurteilung der Übertragbarkeit der Nutzenaussage erschwere. Zudem, so das IQWiG, stimmten die Testergebnisse nur zu 43 bis 74 Prozent überein, schwankten also stark in der Risikoeinschätzung für die getesteten Frauen. „Die Tests ordnen den Risikogruppen also jeweils unterschiedliche Patientinnen zu“, resümiert Institutsleiter Prof. Jürgen Windeler. „Das kann nur heißen, dass sie etliche Frauen übersehen, die auf eine Chemotherapie verzichten könnten, ohne dass sich ihr Rezidivrisiko relevant erhöht – und dafür etlichen anderen Frauen einen Verzicht nahelegen, obwohl keineswegs auszuschließen ist, dass der Krebs wiederkommt.“ Bei den Kohortenstudien habe bei einem Großteil nicht sichergestellt werden können, dass das Fehlen von Tumorproben zufallsbedingt ist.