StellungnahmeNicht-kommerzielle Eizellspende soll legal werden
Berlin (pag) – Die nicht-kommerzielle Eizellspende und die altruistische Embryonenspende aus Eizellen im Vorkernstadium sollen zukünftig legal möglich sein. Das fordern die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) und der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB). Das Embryonenschutzgesetz (ESchG) müsse entsprechend geändert werden.
Die rechtlichen Bedingungen für die künstliche Befruchtung müssten so angepasst werden, dass Paare mit unerfülltem Kinderwunsch erfolgversprechende, legale Möglichkeiten haben, die internationalem Qualitätsniveau entsprechen, heißt es in einer Stellungnahme, die im Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie erschienen ist. Die Bundesregierung habe in ihrem Koalitionsvertrag wesentliche gesetzliche Änderungen für die Spenden angekündigt. Die Verbände mahnen nun die Umsetzung an.
„Besonders wichtig ist es dabei, die Sichtweise der Frauen zu berücksichtigen“, betont Prof. Monika Bals-Pratsch, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Ärztinnen in der Reproduktionsmedizin und Endokrinologie in der DGRM. Es gelte, Mehrlingsschwangerschaften möglichst zu vermeiden, weil sie ein Risiko für die Gesundheit der Kinder und der Schwangeren bergen. Um dies sicherzustellen, fordern die beiden Ärztinnenverbände, das ESchG dahingehend zu ändern, dass eine nicht-kommerzielle Eizellspende und ebenso die altruistische Embryonenspende aus Eizellen im Vorkernstadium zulässig sind.
„Diese Neuregelung ist überfällig und würde helfen, den Medizintourismus für betroffene Frauen zu beenden“, erklärt Dr. Gabriele du Bois, Vorsitzende des DÄB-Ethikausschusses. „Außerdem würde endlich die immer noch drohende Kriminalisierung für ärztliche Kolleginnen und Kollegen enden, die bei der altruistischen Vermittlung von gespendeten Embryonen nach Freigabe von befruchteten Eizellen mitwirken.“ Im ESchG von 1990 gebe es eine entsprechende Regelungslücke. „Unsere Gesellschaft hat sich verändert und die Reproduktionsmedizin und Embryologie haben sich weiterentwickelt“, sagt Bals-Pratsch.