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30.04.2020

GKV-Arzneimittelausgaben Die Auswirkungen der Corona-Krise

Berlin (pag) – Die GKV-Ausgaben für Arzneimittel ohne Impfstoffe sind im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 25 Prozent auf 3,84 Milliarden Euro gestiegen. „Im März hat sich die Corona-Pandemie mit voller Wucht auf die Arzneimittelversorgung in Deutschland ausgewirkt“, sagt Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).

Die Apotheken hätten innerhalb kürzester Zeit einen wahren Ansturm von Patienten mit Rezepten zu bewältigen. Infektionsschutzmaßnahmen und Arbeitskapazitäten mussten gleichzeitig hochgefahren werden, so Becker weiter. „Trotz aller Widrigkeiten und Lieferengpässe hat das insgesamt sehr gut geklappt.“
Die Zahl der Rezepte nahm im März um 13,7 Prozent auf 44 Millionen, die der abgegebenen Packungen um 18,8 Prozent auf 71 Millionen zu. Allerdings zeigen erste Marktdaten für April stark rückläufige Arzneimittelumsätze. Becker folgert daraus, dass neben einer umfangreichen Akutversorgung auch viele chronisch kranke Patienten reguläre Arztbesuche mit Folgeverschreibungen vorgezogen haben. Laut DAV wurden im März nicht nur mehr Medikamente, sondern auch größere Packungen verordnet und abgegeben. Das erkläre, warum die Ausgaben stärker als die Rezept- und Packungszahlen gestiegen sind.
Bei den ausgewiesenen Arzneimittelausgaben seien die Einsparungen der GKV aus Rabattverträgen noch nicht berücksichtigt. Gemäß den vorläufigen Rechnungsergebnissen beliefen sie sich in 2019 auf 4,9 Milliarden Euro; das sind elf Prozent mehr als 2018, informiert der Apothekerverband.
 
Auch bei den Impfstoffen gibt es Steigerungen: Die Impfstoffausgaben der GKV liegen mit 153 Millionen Euro im März um 43,6 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Bereits im Januar und Februar 2020 waren hohe Zuwachsraten von etwa 20 Prozent zu verzeichnen. Im Durchschnitt über alle drei Monate beträgt der Anstieg der GKV-Ausgaben für Impfstoffe 28,3 Prozent – und damit 375 Millionen Euro.

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