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28.11.2020

Europäische Kommission EU-Pharmastrategie soll krisenfeste Arzneiversorgung sichern

Brüssel (pag) – Die Europäische Kommission hat eine Arzneimittelstrategie vorgelegt. Patienten soll damit der Zugang zu innovativen und erschwinglichen Arzneimitteln garantieren werden. Ein weiteres Ziel: den europäischen Arzneimittelbedarf – auch in Krisenzeiten – durch solide Lieferketten zu decken.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zufolge ist die Strategie Teil der langfristigen Vision für offene strategische Autonomie und die Antwort auf die gegenwärtigen Herausforderungen sowie die durch Covid-19 aufgedeckten Schwachstellen.
Die Arzneimittelstrategie verfolgt vier Ziele:
1. den Zugang der Patienten zu erschwinglichen Arzneimitteln gewährleisten und den Bedarf an Medikamenten decken – auch dort, wo es derzeit noch Lücken gibt – genannt werden antimikrobielle Resistenz, Krebs, seltene Krankheiten;
2. die Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Nachhaltigkeit der Arzneimittelindustrie in der EU und die Entwicklung hochwertiger, sicherer, wirksamer und umweltfreundlicherer Arzneimittel fördern;
3. die Mechanismen der Krisenvorsorge und -reaktion verbessern und für mehr Versorgungssicherheit sorgen;
4. eine starke Stimme der EU auf der Weltbühne sichern, und zwar durch die Förderung hoher Qualitäts-, Wirksamkeits- und Sicherheitsstandards.

Zur Umsetzung der Strategie legt die Kommission eine Reihe von legislativen und nichtlegislativen Maßnahmen vor, die sie in den kommenden Jahren anstoßen will. Dazu gehört der Vorschlag, eine EU-Behörde für die Krisenreaktion bei gesundheitlichen Notlagen zu errichten. Auch sollen die Verordnungen über Arzneimittel für Kinder und für seltene Krankheiten überarbeitet werden. Die Kommission will einen strukturierten Dialog mit allen Akteuren der Arzneimittelherstellung und den Behörden einleiten. Dadurch sollen Schwachstellen in der globalen Lieferkette kritischer Arzneimittel ermittelt und politische Optionen zur Stärkung der Kontinuität und Versorgungssicherheit in der EU gestaltet werden. Die Zusammenarbeit der nationalen Behörden bei der Preisgestaltungs-, Zahlungs- und Beschaffungspolitik soll die Erschwinglichkeit und Kostenwirksamkeit von Arzneimitteln sowie die Tragfähigkeit des Gesundheitssystems verbessern.

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